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6.10.2019, Tania Tammling

Drei SVAOe-er bei der Internationalen Deutsche Meisterschaft der Europe Klasse

 

Vom 3. bis 5. Oktober 2019 fand die Internationale Deutsche Meisterschaft der Europe Klasse in Kiel Schilksee statt. Insgesamt nahmen 96 Segler in den drei Startfeldern Master, Herren und Damen teil. Wir waren mit drei Teilnehmern der SVAOe (Martha Dingeldein, Nils Rohweder, Tania Tammling) vertreten.

Martha und Nils reisten schon einige Tage vor Beginn der Meisterschaft an und nutzten die Zeit für ein Vortraining bei besten Windbedingungen. Ich musste leider noch arbeiten und kam am Vorabend des ersten Starts spät an, sodass ich meine Europe noch schnell im Dunkeln aufbaute. Als ich am Abend etwas durchgefroren bei den Dingeldeins ankam, stand das Essen schon auf dem Tisch. Was für ein Service! Wir hatten das Glück, während der Meisterschaft im Haus der Dingeldeins wohnen zu können - inklusive Vollpension. Zudem haben uns Susann und Bertram Dingeldein sowie Uschi und Jens Rohweder die Tage nicht nur kulinarisch, sondern auch durch Support an Land und zu Wasser komplett verwöhnt. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön!

Am nächsten Morgen wurde die Deutsche Meisterschaft mit einer Aufführung der Cheerleader des ausrichtenden Vereins TSVS Kiel eröffnet. Der Wettfahrtleiter gab bei der Steuermannsbesprechung noch letzte Anmerkungen zur Segelanweisung und dann ging es auch schon aufs Wasser. Dort erwartete uns leichter und drehender Wind. Die geplanten drei Tageswettfahrten konnten bei nicht ganz so einfachen Bedingungen dennoch gesegelt werden. Martha und Nils, die gerade erst in die Europe umgestiegen sind und für die es die erste Deutsche Meisterschaft war, haben sich richtig gut geschlagen. Bei mir hätte es besser laufen können, aber am Ende des Tages stand ich sogar noch als Drittplatzierte auf der Liste.

Am Freitag kam bereits um 10:00 Uhr das Signal zum ersten Start. Der Wind war um diese Zeit noch schwach, baute sich über den Tag aber gut auf, sodass wir in der letzten Wettfahrt des Tages noch richtig ausreiten durften. Mit der sportlichen Anstrengung wurde die Körpertemperatur auch endlich etwas wärmer. Denn wenn man bei acht Grad mit Neoprenschuhen segeln geht, schwindet das Gefühl in den Füßen relativ schnell. Martha und Nils konnten ihre gute Platzierung vom Vortag nicht ganz halten, bei mir änderte sich nichts in der Ausgangslage für den letzten Regattatag.

Am Nachmittag kamen wir schon früh vom Wasser und wurden zu Hause von Susann mit selbstgebackenen Zimtschnecken erwartet. Während wir uns damit von dem anstrengenden Segeltag am Kamin ausruhen konnten, waren die Eltern schon in der Vorbereitung für unseren Tapas-Abend. Wohl genährt fielen wir nach einem sehr lustigen Abend müde ins Bett, um für den letzten Segeltag, an dem der Wind ordentlich blies, fit zu sein.

Als wir am Hafen ankamen, hing allerdings die Startverschiebungsflagge. Ich war alles andere als begeistert von der Entscheidung der Wettfahrtleitung, nachdem wir an den vorherigen zwei Tagen zum größten Teil Leichtwindbedingungen hatten. Für Martha und Nils, die noch keine Starkwinderfahrung in der Europe gemacht hatten, war die Startverschiebung allerdings von Vorteil. Nach zwei Stunden war der Wind soweit abgeschwächt, dass wir endlich segeln durften. Es waren traumhafte Bedingungen - wenn man mich fragt und auch Nils hatte sichtlich Spaß, mit der Europe übers Wasser zu gleiten. Trotzdem landeten einige Segler unfreiwillig im Wasser. Umso besser, dass wir das SVAOe-Begleitboot „Ben“ dabei hatten, mit dem Jens Hilfe leisten konnte. Nach zwei Wettfahrten war der Spaß leider auch schon wieder vorbei und die Deutsche Meisterschaft beendet. Martha belegte den 20. Platz von 24 Starterinnen. Nils wurde 38. von 45. Ich konnte meinen 3. Platz halten und bekam die Bronzemedaille übergeben.

Insgesamt waren es tolle, aber anspruchsvolle Segeltage von denen Martha wie folgt berichtet: ,,Für mich war die Deutsche Meisterschaft eine tolle Möglichkeit, viele Erfahrungen mit Wind und Welle (das haben wir in Berlin eher weniger) zu sammeln. Von einem Schwachwindtag am ersten bis zu einem für mich noch sehr windigen Tag als letzten hatten wir alles dabei. Am ersten Tag lief es für mich recht gut, danach wurde es immer schlechter, bis ich am letzten Tag letztendlich von der Wasserwacht nach dem Kentern gerettet werden musste. Danach bin ich den Tag zwar noch zu Ende gesegelt, fiel abends dann jedoch wie tot ins Bett." Auch Nils berichtet positiv von der Regatta: ,,Für mich war die Deutsche Meisterschaft ebenfalls eine gute Erfahrung. Es war spannend mit anzusehen, wie die Segler an Land miteinander umgegangen sind. Für mich war das neu, da es bei Optikindern etwas unfreundlicher zugegangen ist. Seglerisch habe ich sehr viel dazugelernt, zum Beispiel, dass ich vor jedem Wettfahrttag meinen Mastfall messen sollte. Außer dem Segeln haben wir viel Spaß an Land gehabt, zum Beispiel beim gemütlichen Filmeabend nach jedem Regattatag. Für Marta und mich geht es segeltechnisch schon dieses Wochenende weiter mit einem Trainingslager am Dümmer."

NEWS für Interessierte:

Leider naht der Winter und die Europe-Segelsaison geht so langsam dem Ende entgegen. Doch im nächsten Jahr wollen wir alle drei wieder dabei sein und fleißig für die Regatten trainieren. Zukünftig möchte ich deshalb gerne ein wöchentliches Europe-Training an der Alster anbieten. Wir würden uns über weitere interessierte Europe-Segler oder die, die es noch werden wollen in der Gruppe sehr freuen. Sprecht mich gerne an.

 

 

 

 

Internationale Belgische Vize-Meisterin 2019

Am Wochenende 7./8. September fand die Internationale Belgische Meisterschaft der Europe-Klasse in Oostende statt. Ausrichtender Verein war der Royal North Sea Yacht Club, der für die zwei Regattatage ambitionierte acht Wettfahrten ansetzte.

Ich setze mich am Freitagmittag direkt nach der Arbeit ins Auto und fuhr gen Südwesten. Nach einer staureichen, neunstündigen Autofahrt kam ich spät abends in Oostende an der belgischen Nordseeküste an. Netterweise war im Wohnmobil einer anderen deutschen Teilnehmerin ein Bett frei, so dass ich darum herumkam, in meinem Auto schlafen zu müssen. Am nächsten Morgen schlich ich mich schon früh aus meinem luxuriösen Schlafgemach heraus, um meine Europe abzuladen, aufzubauen und mich im Regattabüro anzumelden. Beim Frühstück studierte ich nebenbei die Strömungskarten und den Wind, bevor es nach der Steuermannsbesprechung direkt zum Strand ging, von wo aus wir unsere Europes zu Wasser lassen konnten.

Auf dem Wasser erwarteten uns zwischen 18 und 25 kn Wind und eine hohe Welle, die sich im Laufe des Tages immer weiter aufbaute. Für mich waren diese Bedingungen trotz jahrelanger Erfahrung in der Europe neu. Doch nicht nur ich hatte anscheinend Probleme, mich in dem Revier einzufinden. Durch die starke Strömung und der langen Startlinie aufgrund von 76 Startern kam es immer wieder zu Frühstarts unter Black Flag. Ich hatte Glück und war nicht davon betroffen, sodass ich die 45-minütige Wettfahrt mitsegeln durfte. Im Verlauf des Tages nahmen der Wind und die Welle stetig zu und die Teilnehmerzahl an der Startlinie ab. Vielen waren die Bedingungen zu tough und auch ich hatte zu kämpfen, kenterfrei durch die Wettfahrten zu kommen. Doch es gelang mir. Nach drei Tageswettfahrten entschied sich die Wettfahrtleitung, auf die vierte Wettfahrt zu verzichten. Ich war mit meinen konstanten Platzierungen im vorderen Feld sehr zufrieden. Am Ende des Tages schoss dann aber doch noch einmal Adrenalin durch meinen Körper, als ich in der Hafeneinfahrt kenterte und das Boot im Rekordtempo wieder aufrichten musste, um nicht gegen die Steinmole gedrückt zu werden. Im Hafen wurden wir völlig entkräfteten Segler mit Snacks und isotonischen Getränken empfangen, und ich war voller Vorfreude auf die warme Dusche. Am Abend lud der Veranstalter zum Abendessen ins Clubhaus mit Blick auf die Nordsee ein. Den konnten wir aber nicht lange genießen, da den meisten vor Müdigkeit die Augen zufielen und wir früh ins Bett gingen.

 

Am nächsten Morgen wachte ich nicht von meinem Wecker auf, sondern von dem Wind, der das ganze Wohnmobil wackeln ließ. Einen schöneren Wecker kann es nicht geben! Ich konnte es kaum erwarten, wieder aufs Wasser zu kommen und mit Wind, Welle und Strömung zu kämpfen. Allerdings war die Welle so hoch, dass die Wettfahrtleitung entschied, zunächst die Startverschiebung zu verkünden. Nach einer Stunde Wartezeit an Land durften wir dann aufs Wasser und schafften noch drei Wettfahrten bei etwas moderateren Bedingungen als am Vortag. Ich konnte meine guten Platzierung halten und fuhr zufrieden und ohne Kenterung zurück in den Hafen. Insgesamt belegte ich Platz 14 von 76 Teilnehmern. In der Damenwertung wurde ich Zweite und bekam somit den Titel zur Internationalen Belgischen Vize-Meisterin. Gewonnen hat die Polin Weronica Glinkiewicz, die mit der Europe bereits an den Olympischen Spielen teilgenommen hatte.

 

Titelfoto Pit de Jonge, Ships to Shore - Sailing (h)as a message, Antwerpen

 

 

 

 

 

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