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18.7.2019, Tania Tammling

Team ALBIS bei der J-70 Europameisterschaft am Gardasee

Vom 22. bis 29. Juni 2019 fanden sich 124 J/70-Teams in dem italienischen Ort Malcesine am Gardasee ein, um den Europameister in ihrer Klasse zu küren. Wir waren mit unserer noch sehr neuen SVAOe-"Albis" am Start und nutzten die Gelegenheit, uns mit dem internationalen J/70-Feld vertraut zu machen und so viel wie möglich von den erfahrenen J/70 Seglern zu lernen.

Am Freitagabend machten wir uns nach Feierabend auf den Weg gen Süden. Netterweise durften wir uns für die lange Reise den VW-Bus von der Firma Toplicht ausleihen, mit dem wir "Albis" problemlos hinterher ziehen konnten. Am nächsten Morgen kamen wir bei strömendem Regen an, der leider auch den ganzen Tag anhielt. Da jedoch jede Menge Arbeit mit Boot-Putzen, Aufbauen, Anmelden, Vermessen, Einkaufen, Wohnung-Beziehen auf uns wartete, blieb uns nur die Möglichkeit zu akzeptieren, klitschnass dabei zu werden.
Am nächsten Tag wachten wir bei blauem Himmel und einem atemberaubenden Blick auf den Gardasee in unserer Unterkunft auf. Für ein ausgiebiges Frühstück hatten wir allerdings keine Zeit, da der zweite Teil der Vermessung noch anstand. Aufgrund des Regens am Vortag durfte "Albis" erst heute auf die Waage. Mit zwei Kilo Übergewicht durften wir unser Boot dann ins Wasser kranen und zu ihrem Liegeplatz bringen, an dem wir weitere Bootsarbeiten durchführten. Am Nachmittag nutzten wir den frischen Wind, um uns mit dem Revier vertraut zu machen. Außer uns waren etliche andere Teams auf dem Wasser, so dass wir genügend Trainingspartner zum Geschwindigkeitsangleichen hatten. Wir konnten gut mithalten und fuhren am Abend mit einem guten Gefühl zurück in den Hafen.
Am Montag fand das offizielle Practice Race statt, welches die Segler aber auch die Wettfahrtleitung und ihr Team als Generalprobe nutzten. Wir konnten im Mittelfeld sehr gut mithalten, waren mit dem Ergebnis zufrieden und fuhren mit einem kurzen Badestopp wieder in den Hafen. Am Abend fand dann die offizielle Eröffnung statt. Mit Fahnenträgern, die die 22 teilnehmenden Nationen vertraten, und Spielmannszug liefen wir durch die Altstadt von Malcesine bis zur Burg, wo die Eröffnungsrede gehalten wurde und kühle Getränke auf uns warteten.
Am nächsten Tag ging es dann endlich so richtig los. Um 13:00 Uhr war der Start zur ersten Wettfahrt in der Qualifying Runde, die aus insgesamt sechs Wettfahrten in den ersten zwei Tagen bestand. Das 124 Boote starke Starterfeld wurde dafür in vier Gruppen aufgeteilt, so dass immer zwei Gruppen á 62 Booten an der Startlinie um den besten Platz auf der bevorteilten Seite kämpften. Wir ließen uns nicht einschüchtern, brüllten (was anscheinend sehr abschreckend wirkte) und verteidigten unsere Lücke in Lee erfolgreich, so dass wir drei super Starts hinlegten und Tania sich ihren neuen Spitznamen "Babe" verdiente. Am Ende des ersten Tages waren wir mit den Platzierungen 52, 25 und 33 auf dem 79. Platz und sehr glücklich mit dem Ergebnis. Den Abend ließen wir gemeinsam mit einem anderen deutschen Team beim Grillen in unserem Garten  gemütlich ausklingen.
Am Mittwoch starteten wir wieder hoch motiviert in den Tag. Da der Wind durch die Hitzewelle ungewöhnlich unkonstant für Gardaseeverhältnisse war, entschied sich die Wettfahrtleitung, den ersten Start bereits um 8:00 Uhr anzukündigen. Für uns bedeutete das, um 7:00 Uhr aus dem Hafen auszulaufen. Die erste Tageswettfahrt konnten wir noch bei gutem Wind durchführen, doch der restliche Tag war geprägt von etlichen Startversuchen, die entweder an drehenden Winden scheiterten und von der Wettfahrtleitung abgebrochen wurden oder durch Frühstarts des gesamten Feldes wiederholt werden mussten. Zwischenzeitlich flaute der Wind komplett ab, so dass wir bei 38 Grad in der Sonne brutzelten und Startverschiebung hatten. Am späten Nachmittag setzte sich der Wind dann aber noch einmal durch, so dass wir die letzten zwei Tageswettfahrten noch segeln konnten. Leider haben die Babe-Starts gar nicht gut funktioniert, so dass wir in den Abwinden des großen Starterfelds hinterherfahren mussten und an die guten Platzierungen vom Vortag nicht anknüpfen konnten. Zudem waren wir in der 5. Wettfahrt in einen Protest verwickelt und wurden im Nachgang für die Wettfahrt disqualifiziert. Um kurz vor 20:00 Uhr legten wir völlig erschöpft von dem langen Tag im Hafen an und beendeten die Qualifying Runde mit einer Platzierung in der zweiten Hälfte. Das bedeutete, dass wir die übrigen Tage in der Silver Fleet der Finals starten durften, für die insgesamt acht Wettfahrten angesetzt waren.
Glücklicherweise mussten wir am ersten Tag der Finals nicht wieder so früh aus dem Hafen auslaufen wie am Vortag. Der Wind war jedoch wieder sehr unkonstant, und wir hatten Schwierigkeiten, die richtige Taktik zu finden. Die Wettfahrtleitung entschied sich dennoch, die drei angesetzten Tageswettfahrten durchzuführen, die dadurch nicht immer fair waren. Plötzliche Windlöcher und -dreher durchmischten das gesamte Feld unterschiedslos, so dass wir den Tag am späten Abend mit einer Serie von 41, 40 und 34 beendeten.
Am Freitag klingelte der Wecker wieder um 5:30 Uhr, da die Wettfahrtleitung bekannt gegeben hatte, den ersten Start um 8:00 Uhr anzukündigen. Schon etwas erschöpft von den vorherigen Tagen, aber voller Motivation und guter Laune verließen wir den Hafen, bevor die Sonne sich zwischen den Bergen zeigte. In der ersten Wettfahrt kamen wir als 47. ins Ziel. Die zweite Wettfahrt mussten wir aufgrund eines Frühstarts leider aussetzen. Das tat uns aber sehr gut, da der Wind zugenommen hatte und wir die Zeit nutzen konnten,  Konzentration und Kräfte wieder aufzubauen. So gelang uns in der dritten Tageswettfahrt ein guter 25. Platz.
Am letzten Tag der Europameisterschaft wehte ein kräftiger Wind. Wir hatten uns gerade fertig eingesegelt und waren in unserer Startvorbereitung als ein Schweizer Team zu uns segelte und uns einen Strauß Blumen überreichte. Wir bekamen schon in den Tagen zuvor immer wieder anerkennende Blicke und Sprüche, da wir die einzige Frauencrew bei der EM waren. Leider war genau das aber unser Nachteil am letzten Tag, da wir mit einem Crewgewicht von 285 Kilo deutlich unter dem der Herrencrews lagen. Durch den kräftigen Wind verloren wir deshalb trotz guter Starts immer wieder an Speed und Höhe und erzielten die beiden schlechtesten Ergebnisse der Final Serie. Im Gesamtergebnis reichte es dadurch nur für einen 116. Platz.
Bei der Siegerehrung am Nachmittag bekamen wir dann aber doch noch einen Preis mit  großem Applaus und Jubeln der anderen Teilnehmer, als wir als beste Frauencrew aufgerufen wurden.
Abschließend lässt sich sagen, dass wir eine wunderschöne Woche am Gardasee verbracht und uns als Team noch besser kennen- und schätzen gelernt haben. Noch nicht einmal die teils anstrengenden Wetterverhältnisse von strömendem Regen bei der Vermessung bis hin zu 12 Stunden auf dem Wasser bei 40 Grad und Sonne konnten unsere gute Stimmung und Motivation kippen.
Ahoi,
Euer "Albis"-Team
Ragna, Carlotta, Kristin, Franziska und Tania

 

 

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