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 23.05.2011, Götz-Anders Nietsch

Kaum öffnete an einem Maisonntag morgens das Cafe‘ „Sorgenfrei“ am Südstrand seine Tür, da machte sich eine Gruppe seriös wirkender Damen und Herren auf der hölzernen Terrasse breit, belegte mehrere Bistro-Tische, packte Bücher und Schreibmaterial aus, öffnete Holzkisten und entnahm ihnen merkwürdige Gerätschaften.

Diese hielten sie vor ihre Augen und guckten damit in die Sonne. Einige riefen unmotiviert „null“, andere hantierten mit Taschenrechnern, noch andere schienen noch ratlos und holten sich erstmal einen Kaffee vom Ausschank. Zwischendrin sprang ein kleiner Grauhaariger hin und her, versuchte unverständliche Anweisungen zu geben, lobte, kritisierte, korrigierte.

Was war das? Klarer Fall: die Teilnehmer des SVAOe-Kurses zum Sporthochseeschifferschein übten mit Sextanten das „Sonnenschießen“ zur astronomischen Ortsbestimmung. Damit endete ein Lehrgang, wie es ihn noch nie, mindestens aber seit langem zum ersten Mal, in unserem Verein gegeben hatte. Bekanntlich war die SVAOe schon immer stark in der Ausbildung. Jahr für Jahr finden sich genügend engagierte und befähigte Lehrkräfte in den eigenen Reihen, um dem Nachwuchs das notwendige theoretische Rüstzeug zu vermitteln.

Im Sportschifffahrtsbereich stufen sich die Führerscheinarten nach Fahrtgebieten. Da die Mehrheit der SVAOe-Mitglieder ihre Schiffe in den küstennnahen Bereichen von Nord- und Ostsee bewegt, schien es auszureichen, das Angebot mit dem Sportküstenschifferschein enden zu lassen. Doch immer weiter wurden die Ziele gesteckt. So wurde auch die Ausbildung zum Sportseeschifferschein in die Unterrichtspalette aufgenommen und fand genügend Interessenten.

Sextant-Übung im SHS-Kurs

 

Im letzten Sommer wurde dann bekannt, dass Karsten Witt eine Umsegelung der Erde im Rahmen der ARC-World-Organisation mit seiner neuen GUNVØR XL plante. Auf den einzelnen Etappen sollten etliche SVAOe-Mitglieder mitsegeln und teilweise auch die Schiffsführung übernehmen. Wer Karstens verantwortungsvolle Vorbereitungen kennt, dem ist klar, dass er von seinen Abschnittskapitänen und –wachführern die entsprechenden Befähigungszeugnisse verlangt. Und wer diese Leute kennt, dem ist ebenfalls klar, dass sie auch aus eigenem Antrieb und Interesse für die Qualifikation sorgen werden.

Der Obmann für Navigation und Fahrtensegeln wurde also angesprochen, ob er nicht einen Kurs zum Sporthochseeschifferschein organisieren könne. Vier bis fünf Teilnehmer würden schon zusammenkommen. Der Angesprochene sagte etwas leichtfertig zu, und so kam es, dass erstmalig ein neuer Lehrgang auf dem Winter-Ausbildungsprogramm stand. Dann aber kamen Zweifel auf. Könnten wir die Aufgabe wuppen? Würde sich der Aufwand für so ein Häufchen lohnen? Je weiter der Obmann mit den Vorbereitungen gedieh, desto beklommener wurde ihm zumute.

 

 

 

Als dann im November 2010 der Kurs mit einer ersten Einführung begann, verlor der Obmann fast seine Fassung. Es waren 15 Interessierte, die wild entschlossen schienen, das Wissen für die Befahrung aller Weltmeere, das höchste Befähigungszeugnis in der nichtgewerblichen Schifffahrt, zu erwerben. Wer hätte das gedacht. Soviel Wissensdurst! Der Obmann ging beflügelt an seine Arbeit.

Sextant-Übung im SHS-Kurs

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sextant-Übung im SHS-Kurs

 

 

 

Um die Geschichte abzukürzen: alle 15 Kursteilnehmer waren hoch motiviert, brachten viel Wissen und Erfahrung mit und „blieben bei der Stange“. Es war ein Vergnügen, mit diesem Kreis zu arbeiten. Nach 21 Abenden ging der Kurs nun zu Ende. Der Stoff war nicht immer leicht für jeden. Aber der Obmann ist zuversichtlich, dass alle, die nun die Prüfung zum Sporthochseeschifferschein machen wollen, sie auch bestehen können. Und um zum Anfang dieser Geschichte zurück zu kehren, für das praktische Üben mit dem Sextanten hatten wir uns den Südstrand Fehmarns ausgesucht. Die Wahl war glücklich, das Wetter gemischt. Sonne, Wolken und Regenschauer wechselten sich ab. Genau so, wie es auch an Bord vorkommt. Jedem gelangen genügend Sonnenbeobachtungen, um daraus einen Standort zu bestimmen. Zwar fand sich der eine in Großenbrode, der andere in Westermarkelsdorf wieder, aber es war ja nur „zur Übung“, und keiner landete im Kölner Dom.

 

 

 

 

 

Karsten, der sein eigenes Wissen ebenfalls in dem Kurs auffrischen wollte, war am Übungswochenende verhindert und flog daher mit dem Obmann am Sonnabend darauf nach Helgoland, um sich dort den „letzten Schliff“ zu holen. Der Pilot, der unsere Sextanten im Gepäckraum verstaute, redete uns nur als „die Herren mit den Holzkisten“ an. Das gefiel uns und wird wohl zum geflügelten Wort werden.

 

 

 

Sextant-Übung im SHS-Kurs

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sextant-Übung im SHS-Kurs

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sextant-Übung im SHS-Kurs

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sextant-Übung im SHS-Kurs

 

 

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